Dierk Grundmann

Malerei

Zu meinen Bildern

Meine Bilder sind überwiegend gegenständlich.
Gegenständlich bedeutet für mich, dass es Motive aus der Realität sind -
wie z. B. Küstenlandschaften, Wasser,  Wolken oder besondere Orte, die aus der Erinnerungen meiner Jugend an der See entstanden sind oder Stadtszenen, deren Wahrnehmung mich mein Beruf als Stadtplaner geschult hat.

Dabei wähle ich ganz besondere Bildausschnitte oder Lichtstimmungen. Diese besonderen Bildinspirationen basieren oftmals auf fotografischen Momenten oder
„Fünf-Minutenskizzen“, die vor Ort entstanden sind und bereits meine typischen Kompositionen besitzen.

 "Fünf-Minutenskizze"  Ruderboot im Schnee

Viele meiner Ölbilder drücken Harmonie aus. Sie sind nicht kritisch, beschäftigen sich nicht mit den täglichen Problemen unserer Gesellschaft und stehen im Kontrast zum normalen Alltag. Das Bedürfnis nach „Schönheit“ gewinnt meines Eachtens nach an Bedeutung, wenn man sich der Probleme und Sorgen der Alltagsrealität bewusst ist.. So können meine Bilder z. B. das Empfinden und die Sehnsucht nach Natur deutlich machen, wie z.B. das Ölbild „Am Weststrand“.

            Ölbild "Am Weststrand"

Meine Pinselstrichführung ist skizzenhaft, kurz, kräftig und gibt dadurch dem Bild eine Lebendigkeit und den Motiven eine dynamische Wirkung - wie z.B. bei dem Ölbild „Barbie II“.

          Ölbild  Barbie II

Die Ölfarben trage ich meist gemischt auf die Leinwand auf und vermale sie pastös „nass in nass“. So entstehen farbliche Vermischungen, unterschiedlich dicke Farbschichten und erzeugen reliefartige Grate.
Diese Malweise ermöglicht es mir, den Malprozess zügig durchzuführen, wie z.B. bei dem Ölbild "Im Hafen".

          Ölbild  Im Hafen

Ganz anders entwickelt sich der Malprozess bei den Mischtechniken mit Kreide, Pigmenten und Acrylbinder. Bedingt durch die Vermischung der Materialien mit dem Acrylbinder trocknen die Farben langsam und verändern dadurch ihre Farbwirkung: mal werden sie intensiver -  mal gedeckter. Der Malvorgang wird solange wiederholt; bis die von mir gewünschte Bildwirkung eintritt.

Mischtechniken wende ich überwiegend bei meinen „Rostbildern“ an.
„Rost“ drückt für mich Vergänglichkeit und Verletzlichkeit aus.
Die Bilder sind aus meiner Beobachtung heraus entstanden, wie das Wetter allgemein und insbesondere Wind und Regen Materialien wie Stahl oder Holz verändern können.
Bilder, wie z. B. beim Bild „Rostige Schiffswand“, sind auf Rupfen gemalt worden, um den ruppigen Charakter des Rostes zu verdeutlichen. Die Pigmente  geben in Verbindung mit dem Malgrund die samtene Farbtönung des Rostes sehr typisch wider.

          Mischtechnik  Rostige Schiffswand

Mich interessieren  Spiegelungen des Stadtraums in den Fenstern der Häuser.
Sie verfremden,  schaffen Illusionen  und interpretieren den Raum neu.
Das anscheinend vertraute städtebauliche Umfeld wird in Bildausschnitten, Perspektiven aus dem städtebaulichen Umfeld und Alltag gelöst und teilweise verfremdet. Besonders deutlich wird dieses Spiel in dem Werk mit dem Thema der Reflexion: „Vor dem Fenster“ .

          Ölbild "Vor dem Fenster"

Reflexionen sind für mich faszinierende Phänomene, die in städtebaulichen Räumen eine besondere Rolle spielen. Insbesondere Reflexionen in Fensterscheiben erzeugen eine Faszination sowohl im Raum selbst als auch außerhalb davon. In einem städtischen Umfeld sind Fenster wie Augen, die in die Seele einer Stadt blicken lassen. Durch die Eigenschaften des Fensterglases fangen sie sowohl in der Reflexion das Licht der Umgebung ein, werfen es zurück und ermöglichen gleichzeitig auch den Blick in den Raum hinein.
Es entstehen faszinierende Spiegelbilder, die das städtische Leben widerspiegeln.
Die Bilder mit den Reflexionen in den Fenstern erzeugen eine visuelle Täuschung. Sie verschieben die Grenzen zwischen Realität und Illusion. Diese Spielerei mit der Wahrnehmung schafft eine Irritation und interessante Beziehungen zwischen Innenraum und Außenwelt, verschiebt Zeit und Raum.
Diese Bilder  fordern zum Nachdenken über die Beziehung zwischen Mensch und seinem urbanen Umfeld auf und regen die Vorstellungskraft der Betrachter an.
In meinen Bildern mit städtebaulichen Räumen eröffne ich neue Möglichkeiten der Wahrnehmung und Interpretation. Ich möchte eine Verbindung schaffen zwischen dem Gebauten und dem Freiraum, zwischen dem Innen und dem Außen, zwischen dem Davor und dem Dahinter. Die Bilder können anregen, über die Vielschichtigkeit des urbanen Lebens nachzudenken und eine Welt der Reflexionen zu eröffnen, die sowohl ästhetisch ansprechend ist, als auch zum Nachdenken anregt.


Eins meiner Motive zum Malens besteht darin, dass ich mit meinen Bildern Empfindungen auslösen möchte. Wenn das persönliche Empfinden des Betrachters, wie z. B. Zufriedenheit, Ruhe oder Begeisterung entsteht und das Bild Erinnerungen, Freuden, Hoffnungen wachruft, dann kann eine spontane Beziehung zwischen dem Bild und dem Betrachter hergestellt werden.

Dierk Grundmann

 2023